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Kinderwunsch und Schwangerschaft bei Adipositas
Die gesundheitlichen Risiken in der Schwangerschaft sind bei Frauen mit Adipositas wesentlich höher.
Adipositas

Kinderwunsch und Schwangerschaft bei Adipositas

Liegt der Body-Mass-Index (BMI) über 40 kg/m², erschwert dies in der Regel den Kinderwunsch. Dies liegt an der Störung der Eizellenreifung, die z. B. durch einen erhöhten Insulinspiegel verursacht wird. Auch eine Erhöhung von männlichen Hormonen (Androgenen) ist möglich, da diese im Fettgewebe produziert werden. Man spricht in diesem Fall von Hyperandrogenämie. Daraus kann sich das sogenannte polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) entwickeln. Mit der Reduzierung des Körpergewichts steigt meist auch die Chance für eine Schwangerschaft wieder an.

Zeugungsunfähigkeit bei Männern mit Adipositas

Ein Kinderwunsch in der Partnerschaft kann auch durch die Adipositaserkrankung des Mannes erschwert werden. Bei Männern leiden häufig die Spermien unter der Adipositas. Der Testosteronspiegel ist in vielen Fällen verringert, wodurch die Spermienanzahl verringert ist oder die Spermien deformiert oder weniger leistungsfähig sind. Auch kann die Libido vermindert sein. Zusätzlich zu dem geringen Testosteronspiegel, wandeln die Fettzellen das vorhandene Testosteron in Östrogen um. Auch dadurch werden weniger Samen produziert.

Der häufig durch Adipositas erhöhte Blutdruck und ein hoher Cholesterinspiegel haben Auswirkungen auf die Blutgefäße und können Schäden verursachen. Dadurch kann die Blutversorgung des Penis und die Erektionsfähigkeit vermindert sein. Zur Behandlung von Zeugungsunfähigkeit bei Männern kann Testosteron sowie durchblutungsfördernde oder blutdrucksenkende Medikamente eingenommen werden. Auch bei Männern steigt mit der Reduzierung des Körpergewichts in der Regel die Zeugungsfähigkeit wieder an.

Gesundheitsrisiken während der Schwangerschaft

Ab einem BMI über 30 kg/m² erhöht sich die Gefahr für Gesundheitsrisiken während der Schwangerschaft. Das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, den sogenannten Gestationsdiabetes, ist bei Frauen mit Adipositas dreimal so hoch wie bei Normalgewichtigen. Der Blutdruck kann durch Adipositas deutlich erhöht sein und es kann damit einhergehend zu einer vermehrten Ausscheidung von Eiweiß über den Urin kommen, auch als Präeklampsie bezeichnet. Darüber hinaus kommt es häufiger zu Frühgeburten und Abgängen.

Auch die Kindesentwicklung kann von der Erkrankung der Mutter beeinflusst sein. Insbesondere bei einem unbehandelten Schwangerschaftsdiabetes kommt es häufig zur fetalen Makrosomie, einem stark erhöhten Geburtsgewicht des Babys. Das Kind ist dadurch später anfälliger für Adipositas und Diabetes. Auch die Geburt wird durch das erhöhte Geburtsgewicht problematischer. Bei Frauen mit Adipositas werden häufiger Kaiserschnitte durchgeführt.

Zur Vorbeugung von gesundheitlichen Risiken für sich und das Kind sollten Adipositaspatientinnen häufiger zur Kontrolle gehen, um z. B. Blutdruck, Blutzuckerspiegel und die kindliche Entwicklung zu überprüfen. Diäten sollten während der Schwangerschaft ein Tabu sein. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung dagegen mit ausreichend Bewegung, z. B. in Form von Schwimmen oder Spazierengängen ist förderlich für die Gesundheit von Mutter und Kind.

Miriam Schaum